12. Zur Eingeburt.

Am 3. November 1840.
Ein gar kurzes Wörtlein zum Tage der Eingeburt des C. L., nicht als er ist ein Diener der Welt, sondern als er ist ein Weinzierl Meines Weinberges, damit er wisse, daß Ich allezeit seiner gedenke; und so sei dieses kurze Wörtel folgendes:


Beharrlichkeit und Unerschrockenheit
In Liebe- freuen Mich in Ewigkeit.
Daher auch thue du, was dir beschieden,
Ganz unerschrocken liebetreu hienieden;

So wirst du auch dereinst Mein Ritter werden
Und zwar ein and'rer, als dahier auf Erden. -
So Jemand wahrhaft liebt, ist dreist und keck
In seinem Trachten und erreicht den Zweck;

Dazu wenn noch beharrlich er verbleibet,
Auch alle Hindernisse leicht vertreibet;
Denn wahre Liebe läßt sich niemals spotten,
Sie bietet leichten Trutz all' den Geboten! -

So mach's auch du, Mein lieber Weinzierl Mein,
Und pfleg' den Stock und zeug' Mir guten Wein,
So wirst auch du der Liebe Sieg entbinden,
Und dich auch bald in Meiner Gnade finden;

Ist dir bisher auch dunkel manche Stelle,
So sei getrost, du steht gar nah' der Schwelle,
An der dir, so wie Vielen, wird gelingen,
Gar bald in's Gnadenflammen-Meer zu dringen! -

Nur muß't dich niemal bangend trüge sorgen
Wenn trüb' die Nacht, - doch folgt ein heitr'er Morgen! -
So giebt's auch manche Dinge, wohlbegriffen,
Ja, so du steigest über Felsgeriffen,

Die viele Mühe kosten, sie zu klären,
Und Schweiß, den Schaukreis sich zu mehren;
Doch wer beharrlich denkt, beharrlich steigt,
Vor dem auch bald sich Cimborasso beugt! -

Das sagt dir, Den du mehr und mehr wirst kennen,
So du von Ihm wirst hören Amen nennen! -
Das sag' Ich Vater heilig, dir zum Namen,
Und sage allzeit Amen, Amen, Amen. -
[PsG.01_012]