54. Warum - Darum.
Ein Lied zum neuen Jahr an zwei Mädchen.
Empfangen durch J. L. am 27. Dezember 1941.
Schauet auf Mich, und habet kein Wohlgefallen an der losen Welt, wollet ihr wahrhaft glücklich sein; so ihr aber, wenn schon heimlich, eure Herzen der Welt überliefert, und flieht darum Mein Wort und so auch Mich, so solle euch auch die Welt glücklich machen; allein Ich werde an eurem Glücke sicher nie ein Theilnehmer sein! Darum aber geb' Ich dieß Lied, damit ihr daraus ersehen sollet, das an euch Mir nicht gefällt.

Ihr habt euer Herz erfüllt mit Heimlichkeiten,
Was ist's denn, das ihr damit euch wollt bereiten? -
Glaubt ihr etwa, daß ihr da ein Glück gefunden?
Euch bereitet etwa spät're frohe Stunden?
O! ihr seid in eine starke Irr' gekommen,
Euer Herz hat ganz das Weltliche erklommen!
Euren Vater mög't ihr scheuen,
Euch bei Fremden nur erfreuen?
Fremde Lügen
Euch vergnügen,
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

So der Vater euch mit ihm zu geh'n beheißet,
Ihr dann euch vergrämt geheim in euch zerbeißet;
Was macht euch wohl ärg'lich dann? des Vaters Willen?
Häuslichkeit und Tugend nicht! Ihr wißt's: Im Stillen
Trachten hin zu Mir; - Ich würd' es wohl gewahren.
Seid ihr nicht wie begraben jetzt in euren Jahren?
Euch nur and're Sachen freuen;
Drum, ihr Mög't den Vater scheuen;
Fremde Augen
Euch nur taugen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

So ihr etwas habt in eurem blinden Herzen,
Das euch Kummer macht, wohl gar geheime Schmerzen,
Warum mög't ihr solch's dem Vater nicht vertrauen?
Warum laßt ihr Ihn nicht euer Herz beschauen?
Wisset, weil ein trüb's Gewissen euch bedrücket;
Darum listig auch den Vater ihr berücket!
O ihr Kinder, o ihr Schlauen!
Wollt auf Sand ihr Häuser bauen?!
Heimlich lieben,
So im Trüben!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Ihr möcht't schon verheirathet sein mit einem Manne,
Möcht't schon führen so der Frauen Herrscherfahne,
Möcht't genießen auch die Weiberlust der Ehe,
Ob's euch Segen brächt', ob Wohl, ob hartes Wehe?
Ist nicht solches eures Herzens heimlich Sinnen?
Möcht't ihr anders was, denn einen Mann gewinnen?
Müßt darum den Vater scheuen?
Werd't ihr solches nie bereuen?
Solches Werben
Bringt Verderben!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Da ihr spinnet wie Verschworene im Geheimen,
Denkt und sagt, was kann daraus für euch erkeimen?
Trug und Täuschung, Spott und Schand' ihr könnt gewinnen,
So Ich euch nicht halte, könnt ihr dem entrinnen?
Wahrlich sag' Ich euch: Ich werde frei euch lassen,
Daß ihr da nach eurer Lust die Welt könnt fassen;
Darum ihr verargt Mein Mahnen,
Könnt ja wandeln eig'ne Bahnen;
Euch zum Frommen
Wird's nicht kommen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

So ihr wollt, könnt sicher auch dieß Wort verneinen,
Seht, die Welt wird keine Thrän' darüber weinen,
Sondern wird sich eures Witzes nur erfreuen,
Da ihr's klug gemacht, - für sie euch zu befreien;
Meinen Knecht könnt einen Narren ihr auch schelten
Darum er aus Mir da mag euch Solches melden!
Doch mit ihm werd't schwer ihr streiten,
Schwer ihn einer Lüge deuten;
Wird nichts nützen
Euer Schmitzen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Seht, um Mädchen, die voll' Welt in ihren Herzen,
Werden Meine Jünger nie bewerbend scherzen,
Wer der Welt ist, mag auch treu der Welt verbleiben,
Mag sich, wie er's kann, mit ihr die Zeit vertreiben;
Wer da Mich in seinem Herzen hat erkoren,
Für den sind der Engel viele auch geboren,
Darum dürft ihr euch nicht sorgen;
Geist'gen tagt ein and'rer Morgen!
Wollt euch putzen
Euch zum Nutzen?
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Ihr habt schon gar überviel von Mir gehöret;
Welche Lehren hab' Ich all's schon euch bescheeret;
Habt ihr je darum in euch nach Mir verlanget?
Oder je bei Meinem Ruf in euch erbanget?
Langeweil' nur, die pflegt euer Herz zu schweren,
So ihr sollt' von Mir etwas Lebend'gen hören;
Darum kehrt zur Welt die Ohren;
Sie hat euch für sich erkoren
Mit Weltaugen,
Freuden saugen,
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Weil da euer thöricht Herz es heiß verlanget,
Euch darum in eurer Blindheit auch nicht banget
Vor dem Abgrund, der euch eh'stens mag verschlingen!
Merkt es wohl, Ich sag's, es wird dem Feind gelingen,
Ihr habt euch zu sehr von ihm umstricken lassen;
Bald, gar bald werd't ihr vor seiner Macht erblassen,
Die ihr weltlich liebgewonnen,
Haben listig schon begonnen,
Euch zu fangen,
Ihr Verlangen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Vierzehn Tage will ich euch noch hüten,
Höret! Vierzehn Tag' durch Meines Knechtes Sitten!
So ihr euch nicht reuig schnell zu Mir bescheidet,
Nicht sogleich das list'ge Haus ganz rein vermeidet,
Will Ich euch nicht mehr beschützen, nicht mehr halten,
Sondern lassen über euch die Feinde walten;
Dann werd't ihr es wohl erfahren,
Wer euch wird vor Unglück wahren!
Ich mit nichten
Werd' es lichten!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Meinen Knecht, der euch so lang ein Freund gewesen,
Wie doch habt im fremden Haus ihr ihn verlesen?
Eurer Thorheit muß "ein dummer Talg" er heißen,
Euch beschön'gend müßt ihr seinen Ruf zerbeißen?
Denn so ihr zu seiner Gunst möcht't etwas sprechen,
Würd' das eure Jünglingsliebe nicht zerstechen?
Sehet, den Ich euch gegeben,
Welches Lob muß er erleben!
Nimmer lange
Sei euch bange!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Diesen Freund werd' Ich gar bald von dannen führen,
Nicht mehr lange soll er eure Lust beirren!
Der euch mehr den eig'nen Brüdern hat gedienet;
Hat er das für seine Lieb' an euch verdienet?
Daß sein Name soll von euch beschmähet werden
Dort im lust'gen Haus, mit Worten und Gebärden?
So dieß Haus ihr nicht werd't meiden,
Werd' von euch ihn bald bescheiden!
Solch's verdienet!
Euch besinnet!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

Den Ich treulich licht= und lieb'voll euch gegeben,
Euch zu wecken, euch zu zeigen ew'ges Leben,
Diesen kann Ich anderwärts auch weislich brauchen,
Euch, ihr Blinden, soll der Stern dann untertauchen,
So ihr ihn dieß letzte Mal nicht werdet hören,
Und der Welt dadurch in euch den Eingang wehren!
Werd't ihr länger euch entschließen,
Wahrlich theuer sollt ihr's büßen!
Mich verrathen,
Welche Thaten!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!

O ihr armen Mägde! Wie konnt't ihr vergessen,
Was so wahr und treu Ich hab' für euch bemessen?
Mich und eure Eltern konnt't ihr hintergehen?
Wer gab euch des Feindes Sprache zu verstehen? -
Kehrt zurück, wo möglich ihr's noch seid im Stande,
Löset, so ihr könnt, des Feindes eh'rne Bande;
Ich mag euch nun nicht mehr ziehen,
Wollt nicht selbst den Feind ihr fliehen!
Euch besinnet!
Was gewinnet!
Und warum?
Ich sag's: - Darum!

Hört ihr Zwei, ihr seid schon ziemlich tief gefallen,
Sollen diese Worte an euch fruchtlos prallen,
Euer Herz hab' Ich dem Knechte aufgeschlossen,
Ihm sei nichts verborgen, was in euch entsprossen;
Er soll euch zur selben Stund' getreu verkünden
Was ihn wird für je von euch sobald entbinden;
So ihr euch nicht werd't umkehren,
Und sogleich den Rath erhören!
O, ihr denket,
Wie ihr henket?
Doch warum?
Ich weiß: - Darum.
[PsG.01_054]